Der Maler und Bildhauer Bruno Weber ist gestorben

Mit großer Trauer erreicht uns die Nachricht, dass der Maler und Bildhauer Bruno Weber am Montag 24. Oktober in Zürich/Dietikon im Alter von 80 Jahren gestorben ist.
Bruno Weber wurde international bekannt durch seinen phantastischen „Weinrebenpark". Ein Skulpturenpark mit zum Teil gigantischen Figuren und einem Atelier-Wohnhaus aus farbigem Beton. Der Park wurde in den letzten Jahren durch die Region mit 1,5 Millionen Franken gefördert.

Der Stadtpräsident von Dietikon, Otto Müller, sprach von einem „großen Verlust für die Stadt und die Kunstwelt". Dietikon hat Bruno Weber dieses Jahr mit dem städtischen Kulturpreis ausgezeichnet.

Der Kurator Harald Szeemann zeigte Werke von Bruno Weber in den Ausstellungen «Visionäre Schweiz» (1991) und sagte zu seinem Park: „Ein Besuch im Weinrebenpark ist wie ein tieferes Atmen.”

Bruno Weber ist am 10. April 1931 in Dietikon geboren und besuchte die Zürcher Kunstgewerbeschule. Danach ließ er sich zum Litografen ausbilden. Er unternahm Studienreisen nach Italien, Griechenland und in die  Tschechoslowakei. Mit dem Bau seines Gesamtkunstwerks begann er vor 50 Jahren. Inzwischen gibt es eine Bruno-Weber-Stiftung, die den Park in seinem Sinn fertigstellen wird. Der Wassergarten, an dem Bruno Weber bis vor einigen Wochen noch gearbeitet hat, wird demnächst eingeweiht.

Bruno Weber war seit vielen Jahren mit LABYRINTHE und seinen Künstlern freundschaftlich verbunden und hatte sich bei den LABYRINTHE-Ausstellungen mit seinen Werken beteiligt. Eine besondere Freude bereitete ihm seine Teilnahme an der „art-imaginär" im HERRENHOF - Neustadt-Mußbach, an der er zur Zeit mit drei frühen Werken beteiligt ist. 1989 kam er extra mit seiner Frau Mariann zum HERRENHOF zur Ausstellung „Der Faden der Ariadne", um beim großen Phantastentreffen dabei zu sein. Ein großer Verlust für die Welt, die einen ihrer großen Verzauberer verloren hat!

Demnächts erscheint im Hirmer-Verlag-München ein umfangreicher Bildband zu seinem „Künstlerischen Lebenswerk".

Der Maler und Bildhauer Bruno Weber hat in 50 Jahren zwei Lebenswerke geschaffen: sein malerisches Œuvre und ein magisches Reich aus Skulpturen. Umspielt von Bäumen und Gewässern wachsen Gestalten und Gebäude, phantastisch in Form und Farbe. Der reich illustrierte Prachtband ermöglicht einen Einblick in die Bilderwelt des Künstlers und einen Rundgang durch Bruno Webers Skulpturenpark in Spreitenbach-Schweiz. Hier sind Träume Stein geworden. Und aus den Steinen lodern Träume. Seine Skulpturen hat Bruno Weber in vielen Entwürfen erarbeitet und mit handwerklichem Können verwirklicht. Figuren, Tore und Brücken aus allen Weltgegenden und Kulturen, in denen sich unverkennbar Webers Geist und seine ureigene Handschrift ausdrücken. Fabelwesen und Schlinggewächse, vegetativ entsprungene Rastplätze und Häuser sind zu sehen, ebenso wie Phantasmagorien, zumeist freundlich, zuweilen beunruhigend. Ausufernd sind sie und zugleich praktisch. Auf diesen Sesseln und an diesen Tischen, umfangen von Armen und beschützt von Gesichtern, lässt sich vortrefflich ruhen und speisen. Eingänge tun sich auf, Türen öffnen sich, und Stiegen führen zu neuen Aussichten. Im Spiel der Jahreszeiten verschmelzen Kultur und Natur zum sinnlichen, handfesten Erlebnis.
Der Band zum 80. Geburtstag von Bruno Weber präsentiert sein Lebenswerk in zahlreichen eindringlichen Fotografien, von Gesamtansichten bis Detailaufnahmen. Der Schriftsteller Franz Hohler, der Kunstkritiker Fritz Billeter, die Historikerin Helene Arnet sowie die Publizisten Peter K. Wehrli und Roman Hocke nähern sich diesem faszinierenden Universum auf je eigene Weise. Dokumentiert werden auch die politischen und baurechtlichen Hindernisse, die Bruno Weber in langwierigen juristischen Auseinandersetzungen zu überwinden hatte.

Otfried H. Culmann