Sturz in die Welt – Die Kunst des Manierismus in Europa

Sturz in die Welt - Die Kunst des Manierismus in Europa

Ausstellungszeitraum: 15. November 2008 bis 11. Januar 2009
Ausstellungsort: Bucerius Kunst Forum / Hamburg

Mit der Ausstellung „Sturz in die Welt” widmet sich das Bucerius Kunst Forum dem Manierismus, der ersten Kunstbewegung, die nahezu gleichzeitig ganz Europa erfasste. In Florenz, Prag, Antwerpen und Madrid ließen Künstler im 16. Jahrhundert das harmonische Schönheitsideal der Hochrenaissance hinter sich, um zu spannungsgeladenen Kompositionen überzugehen. Eine der umfangreichsten und schönsten Sammlungen zur Kunst des Manierismus bewahrt das Szépmüvészeti Múzeum (Museum der bildenden Künste) in Budapest. Über 100 Meisterwerke dieser Sammlung, darunter Arbeiten von Jacopo Tintoretto, Agnolo Bronzino, Giorgio Vasari, El Greco, Jan Breughel d. Ä. und Hans von Aachen, sind vom 15. November 2008 bis 11. Januar 2009 in Hamburg zu sehen.

Die Künstler des Manierismus setzten nicht länger auf den in der Renaissance bestimmenden harmonischen Einklang von Mensch und Welt, sondern gaben ihren Werken eine kapriziöse Manier. Grelle Farben, übersteigerte Raumkonstruktionen und schräge Perspektiven spiegelten die Brüche und Wandlungen jener Zeit wider. Menschen wurden mit ausdrucksstarker Gestik, Landschaften mit phantastischen Elementen dargestellt – eine drastische Expressivität, die auch heute noch modern wirkt. Während die Künstler der Renaissance ihre idealen Kompositionen zwanglos natürlich erscheinen ließen, sollten die manieristischen Gemälde inszeniert wirken – das Bild wird zur Bühne, auf der die Figuren nach dem Belieben des Regie führenden Malers auftreten. Das manieristische Kunstwerk des 16. Jahrhunderts war nicht mehr Ausdruck einer Wahrheit, sondern ein Objekt der Wahrnehmung: Es verlangte nach bewusster Auseinandersetzung. Erstmals in der Geschichte der Kunst wurde die künstlerische Strategie sichtbar gemacht. Damit wurde eine bis in die Moderne geltende Auffassung des Künstlers als schöpferisches Individuum begründet.

Die Ausstellung stellt das künstlerische Prinzip des Manierismus, der für Kunst und Künstler wie ein Sturz in die Welt wirkte, in den Mittelpunkt. Zugleich setzt das Bucerius Kunst Forum mit dieser Präsentation seine Reihe zur Aktualität der Bildwelten Alter Meister fort.

„Sturz in die Welt” ist die erste Schau in den neuen, erweiterten Räumen des Bucerius Kunst Forums. Das Ausstellungshaus bezieht zusätzlich zu den Flächen im Erd- und Untergeschoss die Beletage des Gebäudes am Rathausmarkt. So gewinnt es einen zweiten Ausstellungsraum als Pendant zum zentralen Octogon im Erdgeschoss, einen eigenen Veranstaltungssaal – das Ian Karan Auditorium – sowie einen Filmraum und eine Malschule. Die neuen Räumlichkeiten eröffnen die Möglichkeit, das erfolgreiche Konzept konzentrierter Themenausstellungen auszubauen und durch Musik- und Literaturveranstaltungen zu ergänzen.

Die Ausstellung „Sturz in die Welt. Die Kunst des Manierismus in Europa” ist vom 15. November 2008 bis zum 11. Januar 2009 täglich von 11 bis 19 Uhr geöffnet, donnerstags bis 21 Uhr (geschlossen am 24. Dezember). Eintritt € 5,– , ermäßigt € 3,–, montags Einheitspreis € 2,50; Gruppen € 3,– p. P.; Kinder unter 18 Jahren und Mitglieder des Bucerius Kunst Clubs: Eintritt frei.
Der Katalog zur Ausstellung erscheint im Hirmer Verlag, München (216 Seiten mit farbigen Abbildungen aller ausgestellten Werke, 24,80 € in der Ausstellung).