Zum Tode des surrealistischen Maler Wolfgang Lettl
Eine Würdigung der IHK Schwaben
„Wolfgang Lettl ist gegangen, und damit ein Großer. Seine Größe fand und findet sich nicht nur in seinem künstlerischem Schaffen, in seinen zahlreichen Bildern. Auch als
Mensch hinterlässt dieser feinsinnige, kultivierte und immer so bescheidene Sohn Augsburgs tiefe Spuren.
Wir tauern um eine herausrsgende Persönlichkeit und einen Künstler von hohem Rang, dessen Wirkungskreis weit über seine Geburts- und Heimatstadt sowie die
Region hinausreicht. Wahre Kosmopoliten im Geiste gibt es wenige – er war einer von ihnen.
Wolfgang Lettl war kein Provokateur aus Prinzip. Das hätte schon zu seiner feinen Persönlichkeit nicht gepasst, geschweige denn zu seiner künstlerischen Auffassung. Nein, nur provozieren wollte er nicht. Anstellig sein aber auch nicht. Ihm war es ein Anliegen, nicht nur das unmittelbar Sichtbare zu zeigen. Viel wichtiger war ihm, das Unterbewusste sichtbar zu machen, in seinen Bildern Phantasie und Imagination Raum zu geben. Damit wollte er eingreifen, gegen den Strich bürsten, unbequem sein.
Entstanden ist daraus ein Lebenswerk, das rund 500 Bilder umfasst. Fast bis zuletzt hat die Schaffenskraft gewirkt.
Wenige Wochen erst sind vergangen, seit die letzte Sonderausstellung im Dezember vergangenen Jahres in den Räumen der IHK eröffnet worden ist. Schon verwehrte ihm
sein Gesundheitszustand die Teilnahme. Gleichwohl war er auch an diesem Abend präsent. Sein Sohn Florian sprach für ihn, führte thematisch gebündelt durch Gesamtwerk
und den Bogen der letzten Arbeiten. Prophetisch der Titel der Sonderausstellung: „Opus 88 – Finale – allegro ma non troppo". Nun ist das Finale gespielt und wir bleiben in Trauer betroffen zurück.
Doch wir sind uns sicher, Wolfgang Lettl hätte entschieden dagegen votiert, Geschehnisse und Wirkmächtigkeit seiner Bilder nur retrospektiv zu betrachten und zu bewerten. Er würde den Blick nach vorne gewandt wissen wollen. Denn seine Bilder wirken fort. Fordern uns und künftige Betrachter immer wieder dazu auf, sich seinen Anregungen, seinen Schöpfungen zu stellen.
Genau das werden wir tun; ihn als Menschen in unverbrüchlicher Erinnerung behalten und den Künstler Wolfgang Lettl mit seinen Bildern in uns weiterleben lassen."
Hannelore Leimer
Präsidentin der IHK Schwaben
Augsburg, im Februar 2008
Gelegenheit zum Abschiednehmen ist am 1. März 2008, 11.00 Uhr im Lettl-Museum in Augsburg