Ausstellungen und Tagungen 2008

50 Jahre Phantastischer Realismus – Hochburg in Westfalen

Auch wenn eine Gruppe von Künstlern um den Kunstprofessor und Schauspieler Albrecht Paris Gütersloh in den 50er Jahren in Wien die malerische Tendenz und Stilrichtung des Phantastischen Realismus begründet hat, so gibt es Gegenden, in denen diese Kunstrichtung bis heute stark vertreten ist.

Im Jubiläumsjahr 2008, in dem das Untere Belvedere in Wien eine große Retrospektive veranstalten wird, ist in der Kunstregion Westfalen ebenfalls eine Hochburg des Phantastischen Realismus auszumachen.
Einmal gibt es das Werk des 1987 verstorbenen Wieners Herbert Benedikt, der bei Hausner und Fuchs studiert hat. Seine Witwe fördert und pflegt den Nachlass liebevoll, so dass in der Museumsabtei Liesborn vor kurzem anlässlich des 20igsten Todestages des Künstlers eine große Ausstellung gezeigt werden konnte.

Dann ist der Maler Werner Dreyer in Rheda-Wiedenbrück zu Hause, der ebenfalls zum Phantastischen Realismus zu zählen ist und der zur Zeit in der Städtischen Galerie in Rheda-Wiedenbrück ausstellt. Weiter ist Nikolaus von Bentheim in Herzebrock-Clarholz zu Hause, der ebenfalls zu dieser Malrichtung gehört und der im Jahr 2008 im Kunstverein Gütersloh ausstellen wird.

Last but not least ist die Woldemar-Winkler-Stiftung als Nachlassverwalterin des Phantastischen Realisten Woldemar Winkler in Gütersloh ansässig und kümmert sich von dort um die Verbreitung des 102jährig verstorbenen Künstlers.

Auch wenn nur Nikolaus von Bentheim in der Region geboren ist, Winkler stammt aus Dresden, Dreyer aus Wattenscheid und Benedikt aus Wien, ist es schon erstaunlich, das diese dem Realismus verschriebene, altmeisterlich malende Kunsttendenz in Westfalen so vertreten ist. Der Phantastische Realismus, wie es Ernst Fuchs formulierte: „ amalgamiert Historisches und Aktuelles”. Einen Hang zum Akademischen kann man der Stilrichtung nicht absprechen, aber dadurch ist sie zur Zeit wieder sehr gefragt und das nicht nur Dank Gütersloh in Westfalen!

 

Phantastischer Realismus

Unteres Belvedere, Wien
20. Mai bis 14. September 2008

Knapp 50 Jahre nach der ersten musealen Ausstellung der Phantastischen Realisten in der Österreichischen Galerie plant das Belvedere eine Ausstellung der Wiener Schule des Phantastischen Realismus in der Zwischenkriegszeit. Ausgehend von den Ursprüngen des Phantastischen Realismus, dem Surrealismus in Frankreich mit Salvador Dali und den magisch-dämonischen Tendenzen in Österreich mit Albert Paris Gütersloh und Alfred Kubin, Franz Sedlacek und Hans Fronius werden die Werke von Wolfgang Hutter, Rudolf Hausner, Anton Lehmden, Ernst Fuchs und Arik Brauer, aber auch von Edgar Jené, Fritz Janschka, Richard Doxat und Curt Stenvert präsentiert.

 

 

AUSSTELLUNGSPROGRAMM 2008

Max Ernst – Une semaine de bonté

Ausstellungszeitraum: 20.2. bis 27.4.2008
Pressekonferenz: 19.2.2008, um 10 Uhr

Die Originale für den Collageroman „Une semaine de bonté” von Max Ernst gehören zu den wohlgehütesten Geheimnisse der Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Blätter, die der

Drucklegung der berühmtesten Bildgeschichte des Surrealismus zugrunde liegen, wurden bis heute nur ein einziges Mal gezeigt –im März 1936 im „Museo Nacional de Arte Moderna“ in Madrid. Max Ernst fertigte die 182 Collagen im Jahr 1933 in einem dreiwöchigen Urlaub in Italien an. Sie dienten als Druckvorlage für den surrealistischen Bilder-Roman „Une semaine de bonté“, der in fünf Büchern im Laufe des Jahres 1934 in Paris erschien. Das zugrundeliegende Bildmaterial entstammte französischer Trivialliteratur vom Ende des 19. Jahrhunderts, deren Inhalt vielfach Eifersucht, Mord und Totschlag war. Diese „Groschenromane“ waren häufig mit groben Holzschnitten illustriert, die Max Ernst als Vorlage für seine Collagen benutzte. Die deutsche Fassung des Romans erschien unter dem Titel „Die weiße Woche. Ein Bilderbuch von Güte. Liebe und Menschlichkeit“. Die Original-Collagen dieser absurd-phantasievollen Bildergeschichte wurden bis heute nur ein einziges Mal im Jahr 1936 Museo Nacional de Arte Moderna in Madrid gezeigt. Die Albertina präsentiert die, von der Isidore Ducasse Foundation in New York als Leihgabe zur Verfügung gestellten Collagen vom 20. Februar bis 27. April 2008 erstmals seit 75 Jahren vollständig, begleitet von Dokumentationsmaterial. Die Ausstellung wird vom Max-Ernst-Spezialisten Prof. Dr. Werner Spies kuratiert und von einem umfangreichen Katalog begleitet, der die Collagen erstmals

farbig reproduziert.

 

Gasttagungen 2008

Jahrestagung der Friedrich-Schlegel-Gesellschaft: »Friedrich Schlegels Europa« Jahrestagung der Maximilian-Gesellschaft Kulturtheoretische Kontexte für die Literaturdidaktik Surrealismus in der Deutschen Literatur.

Surrealismus in der Deutschen Literatur

Deutsches Literaturarchiv Marbach, 4. bis 5. Juli 2008, 9 bis 16 Uhr
Eine internationale Tagung der Universität Heidelberg in Kooperation mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach

Es ist unbestritten, dass der Surrealismus als eine von Frankreich ausgehende Strömung in den bildenden Künsten und hier wieder in deren Avantgarde eine außerordentliche Prägekraft entwickelt hat. Als eine der »bedeutendsten und folgenreichsten intellektuellen Bewegungen des 20. Jahrhunderts« (so der Kunstkritiker Werner Spies) steht er nicht nur für die Befreiung von früheren ästhetischen Kategorien, sondern er befreite die Kunst von ihrem selbstzweckhaften Dasein (Breton).

Die Tagung versucht sich, dem Surrealismus von dessen unterschiedlichen Erscheinungsweisen her zu nähern: Neben der Literaturwissenschaft werden Kunstgeschichte, Theaterwissenschaft, aber auch ein möglicher philosophischer Surrealismus die Erscheinungsweise dieser Strömung, weniger ihre Rezeption in den Blickpunkt gestellt. 

Weitere Informationen:
Birgit Wollgarten (Sekretariat), Arbeitsstelle für die Erforschung der Geschichte der Germanistik im Deutschen Literaturarchiv Marbach, Mail: wollg@dla-marbach.de
Germanistisches Seminar der Universität Heidelberg; Frau Dr. Friederike Reents, Hauptstraße 207-209, 69117 Heidelberg, Telefon 06221/543215

 

Les yeux enchantés

Zeichnungen und Druckgrafik des Surrealismus
Ausstellungszeitraum: 27.09.2008 bis 11.01.2009
Ausstellungsort: Kunstmuseum Basel

Der Surrealismus war ursprünglich eine literarische Bewegung, was Max Morise veranlasste, in der ersten Nummer der Zeitschrift La Révolution Surréaliste vom 1. Dezember 1924 unter dem Titel «Les yeux enchantés» gegen die surrealistische Bildkunst zu polemisieren. Doch nur ein Jahr später setzte sich André Bretons Auffassung durch, wonach Malerei und Zeichnung eine wichtige Rolle im Surrealismus zukomme. Anhand einer illustren Künstlerschar wird in dieser Ausstellung untersucht, welche graphischen Techniken und künstlerischen Strategien die Surrealisten entwickelten, um der Traumwelt und dem Unbewussten eine visuelle Ausdrucksform zu geben. Erstmals werden im Rahmen dieses Projektes Bestände des Kupferstichkabinetts unter dem Gesichtspunkt des Surrealismus befragt und wissenschaftlich aufgearbeitet. Vertreten sind unter anderen: Otto Abt, Hans Arp, Serge Brignoni, Max Ernst, Alberto Giacometti, Meret Oppenheim, Joan Miró, Francis Picabia, Man Ray und Walter Kurt Wiemken.

Kunsmuseum Basel:

St. Alban-Graben 16
CH - 4010Basel
+41 (0)61 206 62 62
+41 (0)61 206 62 52
pressoffice@kunstmuseumbasel.ch
www.kunstmuseumbasel.ch
Tram 2/15 > Kunstmuseum

 

 

Max Ernst: „Europa nach dem Regen I" (1933)

Einladung zur Vorbesichtigung von Max Ernst: "Europa nach dem Regen I" (1933) am 9. November 2007 um 15.30 Uhr

Max Ernsts Gemälde „Europa nach dem Regen I" aus dem Jahr 1933 gehört zu den eindrucksvollsten Werken, die der Künstler vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs geschaffen hat. Es gilt als ein Hauptwerk des Surrealismus und konnte dank finanzieller Unterstützung der Museumsstiftung Baden-Württemberg, der Kulturstiftung der Länder und der Ernst von Siemens Kunststiftung für die moderne Sammlung der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe erworben werden. Die festliche Übergabe der Erwerbung wird am Freitag, dem 9. November 2007, um 17 Uhr in der Rotunde der Orangerie der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe stattfinden. Der Presse möchten wir schon um 15.30 Uhr die Gelegenheit geben, diese herausragende Neuerwerbung in Augenschein zu nehmen und sich über deren Erwerb zu informieren.

Der 1891 in Brühl bei Köln geborene Max Ernst zählt nicht nur zu den herausragenden Künstlern der surrealistischen Bewegung, sondern wird dank eines umfangreichen Oeuvres an Gemälden, Plastiken und Graphik zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts gerechnet.

Nach seiner Übersiedlung 1922 von Köln nach Paris erprobte Max Ernst neue künstlerische Arbeitsweisen, die beispielsweise 1925 mit dem Frottage-Verfahren in seinem frühen Hauptwerk „Histoire naturelle" zur Anwendung kamen. In den folgenden Jahren entstanden Bildfolgen zu „Horden" und „Wäldern". Nach den tief greifenden Veränderungen, die der Erste Weltkrieg in Deutschland und die Russische Revolution von 1917 in Europa ausgelöst haben, schafft Max Ernst 1933 mit dem Gemälde „Europa nach dem Regen I" ein Kunstwerk, das Europa auf rätselhafte Weise nach einer im Titel angedeuteten Flut zeigt.

Das überwiegend aus einem bemalten Gipsrelief bestehende Bild zeigt ein Europa ohne die bekannten Staatsgrenzen. Das bemalte Gipsrelief lässt Europa gleichsam in einer versteinerten Oberfläche auferstehen. Der ordnende Blick sucht vergeblich nach dem italienischen Stiefel, auch die markanten geographischen Grenzen von Frankreich und der iberischen Halbinsel sind verloren gegangen, während neue, imaginäre Grenzlinien willkürlich neue Territorien entstehen lassen. Einzig die Lage des Mittelmeers erscheint dem Betrachter vertraut, das aber durch die geographische Verformung den Zugang zum Atlantik verloren hat und in ein Binnenmeer transformiert worden ist. Auch das Schwarze Meer wird von Osten nach Westen verlagert, so als wäre Europa entlang der Nord-Süd-Achse gefaltet worden. Der beklemmende Eindruck, den die Naturkatastrophe der Sintflut in Europa hervorruft, wird durch die feinen, rot gestrichelten Schifffahrtsrouten aufgebrochen, da in ihnen eine mögliche Bewegung der Menschen zumindest auf See angedeutet wird. Die radikal veränderte geographische Darstellung von Europa und das Entstehungsdatum von 1933 hat auch Kennern des Werks von Max Ernst Anlass geboten, in dem Gemälde eine Vision zu sehen, die die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges vorwegzunehmen scheint.

Der Kunsthistoriker Ralph Ubl hat in seinem Beitrag für das Patrimonia-Heft „Europa nach dem Regen I" überzeugend neu interpretiert. Er führt aus, dass die Surrealisten als künstlerische Avantgarde eine tief gehende Veränderung der europäischen Zivilisation wünschten und darauf hofften, durch die intensiven politischen und ideologischen Auseinandersetzungen gleichsam eine Katastrophe auszulösen, um anschließend Europa als terra incognita des revolutionären Lebens zu erkunden. Der Regen wird im Surrealismus positiv gedeutet, als Sinnbild eines Vorgangs, der das Bestehende „wegspült". In diesem Sinne bildet die Naturkatastrophe, die Europa so grundlegend verändert hat, eine Voraussetzung für die Darstellung der gestrichelten Schifffahrtslinien, die die neuen Möglichkeiten eines surrealistischen Lebens andeuten.

In der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe finden sich mit den Gemälden „Der Wald", 1927, (Öl auf Leinwand, 114 x 116 cm) und „Die Windsbraut", 1926/27, (Öl auf Leinwand, 81,5 x 100 cm) sowie der Plastik „Der Vogel", ca. 1923, (Holz, Höhe: 101,1 cm; Breite: 21,0 cm; Tiefe: 32,9 cm) bereits drei bedeutende Werke von Max Ernst.

Mit der Erwerbung von „Europa nach dem Regen I" bietet die Kunsthalle den Besuchern einen Einblick in die Blütezeit des Surrealismus, der in dieser Qualität nur selten in einem deutschen Museum zu finden ist.

Zur festlichen Übergabe des Bildes in der Orangerie sprechen am Freitag, dem 9. November 2007, um 17 Uhr Prof. Dr. Klaus Schrenk, Direktor der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, Dr. Dietrich Birk (MdL), Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Isabel Pfeiffer-Poensgen, Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder, Prof. Dr. Joachim Fischer, Ernst von Siemens Kunststiftung, und Prof. Dr. Ralph Ubl, University of Chicago, der den Festvortrag unter dem Titel „Die Zukunft des Surrealismus. Europa nach dem Regen neu interpretiert" halten wird.

 

Ein surrealistischer Roman

Ausstellungszeitraum: 20.02.08 bis 27.04.08 
Ausstellungsort: Albertina, Wien
Öffnungszeiten: Do bis Di 10-18 Uhr, Mittwoch 10 – 21 Uhr

Die Originale für den Collagenroman «Une semaine de bonté» gehören zu den wohlgehüteten Geheimnissen der Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Blätter, die der Drucklegung der berühmtesten Bildgeschichte des Surrealismus zugrunde liegen, wurden bis heute nur ein einziges Mal gezeigt – im März 1936 im «Museo Nacional de Arte Moderna» in Madrid.

Max Ernst fertigte die 182 Collagen im Jahr 1933 in einem dreiwöchigen Urlaub in Italien an. Er benutzte bereits existierende Illustrationen, die nur durch kleinere Aufklebungen verändert wurden. Diese dienten als Druckvorlage für den surrealistischen Bilder-Roman «Une semaine de bonté», der in fünf Büchern im Laufe des Jahres 1934 in Paris erschien.

Das zugrundeliegende Bildmaterial entstammte französischer Trivialliteratur vom Ende des 19. Jahrhunderts, deren Inhalt vielfach Eifersucht, Mord und Totschlag war. Diese «Groschenromane» waren häufig mit groben Holzschnitten illustriert, die Max Ernst als Vorlage für seine Collagen benutzte. Durch geschickte Manipulation der Elemente dieser Illustrationen schuf er eine phantastische, surreale Novelle, die geheime Quellen von Humor und Horror berührt. Die deutsche Fassung des Romans erschien unter dem Titel «Die weiße Woche. Ein Bilderbuch von Güte. Liebe und Menschlichkeit».

Die Albertina präsentiert die, von der Isidore Ducasse Foundation in New York als Leihgabe zur Verfügung gestellten Collagen vom 20. Februar bis 27. April 2008 erstmals seit 75 Jahren vollständig, begleitet von Dokumentationsmaterial. Die Ausstellung wird vom Max-Ernst-Spezialisten Prof. Dr. Werner Spies kuratiert und von einem umfangreichen Katalog begleitet, der die Collagen erstmals farbig reproduziert.

Katalog Max Ernst. Une semaine de bonté. Die Originalcollagen.
Herausgegeben von Werner Spies, Verlag Dumont.

Albertina
Albertinaplatz 1
A - 1010 Wien
T: 0043 (0)1 534 83-555
F: 0043 (0)1 534 83-430
E: info@albertina.at
W: http://www.albertina.at

 

 

Führung: „Traumwelten des Surrealismus”

Datum: 17.02.2008
Ort: Pinakothek der Moderne, München
Referentin: Dr. Alina Dobrzecki-Langer

 

 

Wolfgang Lettl: „Opus 88 - Finale - allegro ma non troppo"

Ausstellungszeitraum: 15.12.2007 - 06.04.2008
Ausstellungsort: Museum in Augsburg, Stettenstr. 1+3
Öffnungszeiten:
Mo bis Fr 8.00 bis 18.00 Uhr, Sa 10 bis 15 Uhr, Sonn- und Feiertag 11 bis 17 Uhr
geschlossen:
24.+ 25., 27.-29. und 31.12.2007 , Faschingsdienstag, Karfreitag, sowie an Samstagen während der Schulferien

Führungen jeden 1. Sonntag im Monat (11.00 Uhr) sowie nach Vereinbarung

 

Neo Rauch para

Ausstellungszeitraum: 28.10.2007 bis 30.3.2008
Ausstellungsort: Berlin

Neo Rauch (*1960 Leipzig) zählt zu den international erfolgreichsten Künstlern seiner Generation. Das Max Ernst Museum zeigt als einzige Station nach dem Metropolitan Museum of Art in New York dreizehn eigens für diese Ausstellung geschaffene Werke, die – exklusiv für Brühl – durch sechs weitere Leihgaben ergänzt wurden. Neben den meist großformatigen Gemälden sind darüber hinaus acht Lithografien zu „Der Mittler" von Botho Strauß zu sehen. Ob rauchende Dandys, Männer in Jagdröcken oder Feuerwehrmänner bei der Arbeit – die Protagonisten auf den magisch leuchtenden Bildbühnen Neo Rauchs scheinen vergangenen Zeiten entsprungen zu sein. Oft sind sie in Erwartung einer Sache: die latente Gefahr oder das Aufbrechen des lange Zeit Unterdrückten sind als rätselhafte Präsenz des Unbehagens deutlich zu spüren. Der Betrachter mag dann dem Ausstellungstitel entsprechend Begriffe wie „paranormal", „parallel" oder „paradox" assoziieren.

In diesem Sinn besteht mit der Ausstellung „Neo Rauch para" die Möglichkeit, die Reichweite surrealistischer Positionen in einer zeitgenössischen Ausprägung zu verfolgen. Ein begleitender Katalog (116 S. mit 40 F-Abb.) ist im DuMont Verlag, Köln, erschienen (24,- €).

 

 

Der Kuss der Sphynx: Symbolismus in Belgien 

Eine Kooperation mit den Königlich-Belgischen Kunstmuseen, Brüssel

Ausstellungszeitraum: 16. Oktober 2007 bis 3. Februar 2008

»Die wesentliche Eigenschaft der symbolistischen Kunst besteht darin, eine Idee niemals begrifflich zu fixieren oder direkt auszusprechen«, schrieb der Dichter Jean Moréas 1886 in seinem Manifeste du Symbolisme. In Frankreich und Belgien, der Wiege des literarischen Symbolismus, wurde auch die symbolistische Malerei geboren. Ihre Protagonisten waren nicht nur durch die künstlerische Ausdrucksweise verbunden, sondern vor allem durch eine Geisteshaltung, innerhalb derer die Vorstellungskraft eine wichtige Rolle spielt. Der Symbolismus ist geprägt von der konstanten Auseinandersetzung mit den Grenzen zwischen Realität, Traum und Zweifel, mit Dauer und Vergehen, mit Erlösung und Untergang. Auch ein enger Zusammenhang von Dichtung und Bildender Kunst und der Hang zum Gesamtkunstwerk bestimmen den Symbolismus, der Malerei, Schmuck, Arbeiten auf Papier, Kunstgewerbe und Möbel umfasst. Kostbare Materialien in perfektester und aufwendiger Verarbeitung, eine elegante, lineare Formensprache und eine melancholische und träumerische Gesamtstimmung kennzeichnen die dem Jugendstil so verwandte Kunstrichtung.

Im Zentrum der über 100 Arbeiten umfassenden Ausstellung, die in Kooperation mit den Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique erstmals für Wien zusammengestellt wird, stehen die Werke des bekanntesten Vertreters des belgischen Symbolismus, Fernand Khnopff. Arbeiten von Odilon Redon, Felicién Rops, Constantin Meunier, William Degouve de Nuncques und Jean Delville ergänzen die Auswahl zu einer umfassenden Präsentation dieser bis jetzt unterschätzten und nicht ausreichend gewürdigten Kunstrichtung, deren (Wieder-)Entdeckung das BA-CA Kunstforum mit dieser Schau leistet. Der Symbolismus ist in seinen Konzepten und Aussagen für unser Verständnis von moderner Kunst essentiell. Der belgische Symbolismus wurde in kürzester Zeit von der gesamten abendländischen Kunst rezipiert: Denken wir etwa an Odilon Redon, Paul Gauguin, Gustave Moreau, Koloman Moser, Gustav Klimt, Leon Bakst, William Blake oder Franz von Stuck. In seiner Verbindung von Traum und Wirklichkeit wurde er die Inspirationsquelle zahlreicher bahnbrechender Innovationen in der Kunst des frühen 20. Jahrhunderts.

 

 

Museum Scharf-Gerstenberg

Das Museum Scharf-Gerstenberg zeigt ab Juli 2008 hochkarätige Werke der Surrealisten und ihrer Vorläufer. Das Spektrum der Künstler reicht von Piranesi, Goya und Redon bis zu Dalí, Magritte, Max Ernst und Dubuffet.

Das Museum Scharf-Gerstenberg befindet sich im östlichen Stülerbau und im Marstall gegenüber dem Schloss Charlottenburg. Unter dem Titel „Surreale Welten“ werden auf drei Etagen Gemälde, Skulpturen und Arbeiten auf Papier gezeigt.

Mit über 250 Werken wird die Geschichte der phantastischen Kunst nachgezeichnet. Im Zentrum der Sammlung steht der Surrealismus, eine Bewegung zur Erneuerung der Kunst, deren Grundsätze 1924 in Paris durch André Breton in einem Manifest verkündet wurden.

Fast alle Mitglieder der Surrealistengruppe sind mit ausgewählten Arbeiten in der Sammlung vertreten. Größere Werkgruppen gibt es insbesondere von René Magritte, Max Ernst und Hans Bellmer, jedoch auch von Wols und Paul Klee. Die zentralen Bildstrategien des Surrealismus wie beispielsweise Kombinatorik, Metamorphose und reiner psychischer Automatismus werden durch zahlreiche meisterhafte Beispiele vor Augen geführt.

Der Surrealismus steht in einer bedeutenden Traditionslinie der abendländischen Kunst. Zu den frühesten Werken der Sammlung zählen Piranesis Darstellungen phantastischer Kerkerarchitekturen sowie die albtraumhaften Spukgestalten in Goyas Radierungen. Der französische Symbolismus des späten 19. Jahrhunderts ist mit Bildern von Odilon Redon oder Gustave Moreau ebenso vertreten wie sein deutsches Pendant in Gestalt von graphischen Zyklen Max Klingers.

Erweitert wird das Spektrum der gezeigten Kunst durch ein Filmprogramm, das klassische surrealistische Filme von Luis Buñuel und Salvador Dalí ebenso umfasst wie Filme zeitgenössischer Künstler, die auf den Surrealismus Bezug nehmen oder dessen formale Mittel verwenden.

Die Filme werden im Sahuré-Saal gezeigt, in dem noch die Säulen des antiken Sahuré-Tempels stehen. Sie zählen ebenso wie das Kalabscha-Tor zur Sammlung des Ägyptischen Museums und werden ihren endgültigen Aufstellungsort im vierten Ausstellungsflügel des Pergamonmuseums finden. Bis zu dessen Fertigstellung jedoch bilden die beiden Großarchitekturen ein surreales Element im Museum Scharf-Gerstenberg.

 

 

Film: „Der Surrealismus und das Objekt”

Im Guggenheim-Museum im baskischen Bilbao ist ab März «Der Surrealismus und das Objekt» zu sehen: Untersucht wird der Einfluss des Surrealismus auf die Welt des Designs, der Mode, des Film und der Architektur.

 

 

Vortrag: Imaginärer Raum und virtuelle Welt im Surrealismus

Datum: 4.06.08, 19:30 bis 21 Uhr
Ort: VHS Fellbach 
Referentin: Dr. Nina Ehresmann

In der surrealistischen Kunst sind die Grenzen zwischen Realität und Imagination oftmals fließend. Die Quellen der Bilderstellung sind vielfach Rausch- und Traumerlebnisse der Künstler. Ein Ziel dieser Kunst ist es, das Bewusstsein zu erweitern und das Denken im Unterbewussten verfügbar zu machen. Im Vortrag wird die Ideengeschichte des Surrealismus der 1920er Jahre von der Gründung der surrealistischen Bewegung über Begriffe, Methoden und Ikonographie bis zu seinem Einfluß auf jüngere und aktuelle Künstler vorgestellt. Die Werkschau konzentriert sich vorwiegend auf Gemälde, in denen Künstler imaginäre Räume schaffen, die das Eintauchen in virtuelle Welten anregen. Gebühr: 7,00 EUR (nur Abendkasse) Fellbach, Th.-Heuss-Str. 18, VHS, Raum 07 Kurs-Nr. 20340

 

 

Julien Gracq gestorben: „Letzter Erbe des Surrealismus”

Paris (dpa) Julien Gracq, einer der bedeutendsten französischen Schriftsteller der Gegenwart, ist tot. Er starb am Samstag in Alter von 97 Jahren im Krankenhaus von Angers, das ihn Anfang der Woche nach einem Schwächeanfall aufgenommen hatte.

Präsident Nicolas Sarkozy würdigte Gracq am Sonntag als «visionären Autor», der «fern der Moden und mondänen Kreise ein originelles Gedankengut und ein mächtiges Werk geschaffen» habe. «Seine Reflexion über die Literatur hat die intellektuelle und ästhetische Entfaltung ganzer Generationen von Schülern und Studenten gefördert», schrieb Sarkozy.

Gracqes bekanntestes Werk ist der Roman «Das Ufer der Syrten» (1951) über die Lethargie einer erschöpften Zivilisation. Auf Deutsch erschienen auch der Sammelband «Witterungen II» und «Der große Weg. Tagebuch eines Wanderers» sowie zuletzt der Band «Gespräche». Gracq ist bekannt für einzigartige Metaphern, eine scharfe Sprache und die dichte Atmosphäre seiner Werke. Sein früher Mentor und Freund André Breton nannte ihn wegen surreal-poetischer Beschreibungen auch den «letzten Erben des Surrealismus». Auch die deutsche Literatur hatte Einfluss auf sein Werk, neben der Romantik auch Franz Kafka und insbesondere Ernst Jüngers Roman «Auf den Marmorklippen».

Geboren wurde Gracq als Louis Poirier am 27. Juli 1910 als Sohn eines Handwerkers in Saint-Florent-le-Vieil. Er studierte an der Elitehochschule ENS und arbeitete bis 1970 als Lehrer für Geschichte und Geografie. Aufsehen als Schriftsteller erregte er erstmals 1950 mit dem Essay «La littérature à l'estomac» (Die Literatur im Magen). Darin kritisierte er den auf Konsum abzielenden französischen Literaturbetrieb und das Unwesen der Literaturpreise.

Als er selbst 1951 den begehrten Prix Goncourt für «Das Ufer der Syrten» bekam, wies er die Auszeichnung zurück - was ihm die Bewunderung vieler Pariser Literaturkritiker einbrachte. Der Verlag Gallimard ehrte Gracq in den 90er Jahren mit einer Gesamtausgabe in der aufwendigen Reihe Pléiade, eine für lebende Autoren äußerst seltene Auszeichnung. Sein Hauptverleger war aber José Corti. Zuletzt lebte Gracq zurückgezogen und allein in seinem Geburtsort bei Nantes.
 

 

„Fotografinnen im Surrealismus”

Ausstellungszeitraum: 18.11. bis 10.02.2008 Museum für Photographie
Ausstellungsort: Helmstedter Str. 1, 38102 Braunschweig, Deutschland. Telefon: 0531-75000
Öffnungszeiten: Di bis So 13-18 Uhr

 

 

Vortrag Kaarster Kulturfreitag: „Surrealismus – ...ewig lockt das Weib”

Datum: 25.01.2008
Uhrzeit: 19:30 bis 21:30 Uhr
Referentin: Dr. Karin Mohr
Kosten: 7,50 Euro

Über diese Veranstaltung:
Die Frau ist das Wesen, das den größten Schatten oder das größte Licht in unsere Träume wirft, formulierte der französische Schriftsteller Charles-Pierre Baudelaire sein Verhältnis zu den Frauen. Die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts ist in großen Teilen eine Liebestragödie, Männer fürchten, was sie lieben, was sie begehren. Die Darstellung der Weiblichkeit beflügelte die Phantasie, die Träume aber auch die Ängste. Die Frau als Muse, als Verführerin und kaltblütige Mörderin im Bund mit irrationalen Mächten? Inspiriert durch Sigmund Freud sahen die surrealistischen Künstler in der Weiblichkeit vor allem das Unheimliche verkörpert. Max Ernst ließ sie in seinen Collagen zu Halb-Maschinenwesen mutieren, Salvador Dali machte aus ihnen geisterhafte gesichtslose Chimären, bei René Magritte wird sie zum Vampir. Die Frau verkörpert den surrealistischen Mythos der Metamorphose von Leben und Tod, Traum und Wirklichkeit, Unterbewusstsein und Bewusstsein. Sie wird zum Inbegriff des Surrealismus, denn offenbar interessierten sich die Künstler nicht für die reale Frau, sie bewunderten sie als irrationales Geschöpf, als Idealprojektion der eigenen männlichen Vision. Vorverkauf und Abendkasse!

 

 

Eröffnung des René-Magritte-Museums

Brüssel, Place Royale/ Koningsplein

Anfang 2008 eröffnen die Königlich-Belgischen Kunstmuseen ein neues Museum, das vollständig dem belgischen surrealistischen Maler René Magritte gewidmet ist. Dort werden 200 Gemälde von Magritte zu sehen sein. Das Museum zieht in das Haus Altenloh am Brüsseler Koningsplein ganz in der Nähe des Kunstmuseums ein. In diesem Haus wird bereits ein Teil der Sammlung des Museums für Moderne Kunst ausgestellt.

 

 

KANDL - L’Ange de l’Annonciation – 195x162cm

Les Anges annoncent la Renaissance du Magique Réalisme

LUKAS KANDL Serait heureux de vous faire découvrir un nouvel ANGE EXQUIS de son groupe Magique Réalisme Libellule (26 artistes) et de vous rencontrer à l’occasion du vernissage   

samedi 12 janvier 2008,de 18h à 20h30
HOSPICE SAINT CHARLES
30 rue Nationale - 78100 Rosny-sur-Seine
Exposition du 12 janvier au 24 février 2008
Tous les jours de 14h à 18h – entrée libre

Un catalogue du projet «Ange Exquis» sera en vente durant l’exposition.