„art-imaginär 2007”: Internationales Treffen der Phantastischen Künstler

art-imaginär 2007

Phantastische und visionäre Kunst
Großes internationales Treffen der Phantastischen Künstler im HERRENHOF Neustadt-Mußbach

Ausstellungsdauer: 16. Sept. 07 bis 21. Okt. 07
weitere Informationen : http://www.herrenhof-mussbach.de/

Der Sinn der Gründung vom „Zentrum der Phant. Künste" (1996) und „Labyrinthe" bestand darin, zwischen den Phantastischen Künstlern, Schriftstellern, Kunsthistorikern usw. ein Netzwerk herzustellen und gemeinsam durch größere Ausstellungen und Aktivitäten auf den ganzen Bereich der Phantastischen Kunst aufmerksam zu machen. Während die Phantasten bisher in der Regel als Kleingruppen Ausstellungen organisierten, will „Labyrinthe“ möglichst viele Phantastische Künstler, Schriftsteller, Filmemacher usw. bei ihren Aktivitäten miteinbeziehen, sowohl weltweit, wie aus allen Zeiten. Hierbei wird weder die Zustimmung zu Appellen oder Dogmen, noch das Bekenntnis zu künstlerischen Erbschaften gefordert. Das einzige Kriterium ist die künstlerische Originalität und Qualität.

Durch das Internet haben sich ganz neue Möglichkeiten der schnellen weltweiten Kommunikation ergeben, über das wir mit viele Phantasten in Verbindung stehen. Eine weitere persönliche Kommunikationsplattform bietet auch immer wieder der Rahmen der von uns veranstalteten und mitorganisierten Phantastenausstellungen bei denen neue Kontakte zu anderen Phantasten und Interessenten aufgenommen und Informationen ausgetauscht werden können.

Es versteht sich, dass solche Ausstellungen eine ganz andere Ausstellungsfläche, einen anderen Aufwand der Organisation und der Finanzierung benötigen, wie dies bei kleineren Künstlergruppen der Fall ist. Durch das große Entgegenkommen und das Engagement von Herrn Gustav Adolf Bähr, dem Leiter des Kulturzentrums HERRENHOF Neustadt-Mußbach, das zu den attraktivsten Ausstellungshäusern der Pfalz gehört, und seinem Mitarbeiterteam, haben wir die Möglichkeit die „art-imaginär“ als Triennale der Phantastischen Kunst alle drei Jahre durchzuführen. Auch bei diesen Ausstellungen wird es immer wieder eine neue Konstellation der ausstellenden Künstler, Themenschwerpunkte und eine Sonderausstellung für einen Klassiker der Phantastischen Kunst geben.

Dadurch soll die „art-imaginär“ im HERRENHOF zu einer Institution werden, bei der sich alle treffen, die in irgendeiner Weise mit der phantastischen Kunst verbunden sind oder sich dafür interessieren. Das große Interesse an solchen Begegnungen haben wir auch schon bei der Ausstellung „Der Faden der Ariadne – phantastische und visionäre Kunst “ 1998 feststellen können, wo z.B. Museumsdirektoren des Mittelrheinischen Landesmuseum, des Panorama-Museum Frankenhausen und Kunsthistoriker mit Schwerpunkt Phantastische Kunst aus dem Bundesgebiet extra angereist kamen. So hat sich z.B. auch jetzt der Kunstschriftsteller, Ausstellungsmacher und Redakteur Gerhard Habarta aus Wien angesagt, der ein Lexikon der Phantastischen Kunst plant und ein umfangreiches Archiv über diese Kunst besitzt. Wir gehen davon aus, dass während der „art-imaginär“ neben den ausstellenden Künstlern weitere, für die Phantastische Kunst wichtige Persönlichkeit eintreffen werden!

Eine Verbindung zu den klassischen Surrealisten in Paris haben wir in der Ausstellung nicht nur über Salvador Dali, sondern auch über den surrealistischen Maler Edgar Jené, der bis zu seinem Tod in Burgund lebte, aber sich auch immer wieder in der Pfalz aufhielt. Er wohnte zeitweise in Paris und nahm dort nach 1949 immer wieder bei den Surrealistentreffen mit André Breton teil, mit dem ihn eine Freundschaft verband. In der Ausstellung werden neben einem Spätwerk, Gouachen aus dem Jahre 1949 das erst Mal in einer Ausstellung zu sehen sein. Ebenfalls zum ersten Mal werden Bücher von André Breton mit persönlichen Widmungen an Gustav René Hocke gezeigt, der sich 1931 durch ein Stipendium in Paris aufhielt und  mit Breton in Verbindung stand und dabei auch Max Ernst, Dali und Eluard  begegnete.

Aus Österreich ist Ernst Fuchs, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler in der Ausstellung vertreten, der sich seit Jahren um den Zusammenschluß der Phantastischen Künstler und um ein Museum für Phantastische Kunst bemüht. Bruno Weber kommt aus der Nähe von Zürich, wo er seit Jahrzehnten an einem grandiosen, phantastischen Park und einem  Museum baut. Zum ersten Mal im HERRENHOF ist Lukas Kandl mit Bilder vertreten, der seit Jahren in Frankreich Ausstellungen mit Phantastischer Kunst organisiert.

Im Vergleich zur Ausstellung „Der Faden der Ariadne" werden von den ca. 40 Künstlern bei der „art-imaginär 2007" über 20 neue Künstler vorgestellt!

Bei der „art-imaginär 2007“ stehen die Manierismusforscher Prof. F.S.Würtenberger und Prof. G.R.Hocke, sowie eine Wunderkammer im Zentrum der Ausstellung. Prof. Würtenberger hatte sich nicht nur mit dem klassischen Manierismus auseinandergesetzt und ein Standartwerk darüber geschrieben, sondern war auch ein begeisterter Dali-Verehrer, der z.B. einen spektakulären Vortrag bei der großen Dali-Ausstellung in der Kunsthalle Baden-Baden 1971 gehalten hat und der durch seine spezifische Interpretation der Kunstgeschichte immer wieder in Fachkreisen Aufsehen erregte. Prof. G.R.Hocke beschäftigte sich ebenfalls nicht nur mit dem klassischen Manierismus, sondern sah auch in unserer Zeit, besonders bei der Phantastischen Kunst die Zeichen eines Neo-Manierismus. Dies hatten die Wiener Phantasten schon recht früh erkannt, weshalb „...sie Hocke tatsächlich inspiriert hat und ihnen auch ein theoretisches Gerüst für ihre Parallelexistenz des Vergangenen wie des Gegenwärtigen lieferte“ (Krahberger).

In der Zeit des klassischen Manierismus entstanden auch an fürstlichen Höfen die Wunderkammern mit ihren Kuriositätenkabinette, die wiederum die Vorläufer unserer Museen waren. Wunderkammern wurden auch von den Surrealisten in Paris bei ihren Ausstellungen eingerichtet, wo gefundene und bearbeitete Gegenstände aus der Natur, oder vom Flohmarkt, Bilder klassischer Manieristen wie Monsú Desiderio oder Arcimboldi, oder Plastiken afrikanischer oder polynesischer Stämme zu sehen waren. Die „art-imaginär“ setzt diese Tradition fort und wird ebenfalls eine Wunderkammer von ca. 40 qm errichten, in der faszinierende Puppenautomate, rätselhafte Schreine und geheimnisvolle Fundobjekte zu sehen sein werden.

Während der Ausstellungen werden Videos von Phantastischen Künstlern gezeigt.

Zur Ausstellung gibt es einen Katalog mit Informationen zum Thema Phantastische Kunst und zu den ausstellenden Künstlern.

 

Otfried H. Culmann
Kurator