Phantastenmuseum in Wien eröffnet
Samstag 15. Januar 2011
Die Legende bekommt ein Haus
Mit der Eröffnung des PhantastenMuseum Wien im Palais Palffy am Josefsplatz 6 in Wien hat die Phantastische Kunst einen Mittelpunkt in Europa. Hier kann man die Geschichte der Legende Phantastischer Realismus der Wiener Schule und Werke bedeutender internationaler Maler der phantastischen, surrealen und visionären Kunst kennenlernen.
Das Museum ist ab 10:00 Uhr geöffnet
Um 11:00 gibt es im historischen Figaro-Saal kurze Begrüßung- und Eröffnungsansprachen von den Verantwortlichen des Trägervereins Österreichisches Kulturzentrum seit 1958 – Österreich Haus, Präsident Mag. Piero Banchero und dem Direktor des Hauses Erich Peischl. Zum Museum spricht Gerhard Habarta.
Für das PhantastenMuseum Wien wurden weite Bereiche des historischen, von den Kriegsschäden in den 1950er Jahren renovierten Palais neu adaptiert. Das Foyer wurde vom Lehmden-Schüler Kurt Welther zum Thema „Figaros Hochzeit” neu gestaltet. Hier wurde auch ein großzügiger Empfangsbereich mit der Ticketkasse, der Information und dem Museums-Shop eingerichtet. Im 1. Stock entstand gegenüber dem Figaro-Konzertsaal die neue Museums Galerie. Ein 150 Quadratmeter großer Raum für Einzelausstellungen. Hier zeigt Gotthard Feller vom 15.1. bis 30.1. großformatige Es-Zeichnungen, die der surrealistischen Theorie des Automatismus entsprechen. Der Künstler ist in der Ausstellung anwesend.
Das Museum ist in 10 Bereiche gegliedert:
1. Die Impulse, die den jungen Künstlern erste Informationen nach dem Krieg brachten mit Werken von Edgar Jené und Gustav K. Beck und Arnulf Neuwirth.
2. Die Akademie, in der sie eine künstlerische Heimat fanden, mit Werken von A.P.Gütersloh, Ernst Fuchs, Fritz Janschka, Anton Lehmden und Kurt Steinwendner, bevor er zum Filmemache und Objektkünstler Stenvert wurde.
3. Die Zeitgenossen, Ältere Künstler des Phantastischen, die die Diktatur überlebt hatten wie Greta Freist, Kurt Goebel, Charles Lipka oder der CIA Agent Charles von Ripper sowie die Jungen wie Rudolf Schönwald oder Arnulf Rainer. Und Maler die sich im späteren
4. Art Club bewegten. Dazu gehören die „Partisanin” Maria Biljan Bilger, Peppino Wieternik, bevor er zum Abstrakten mutierte, Carl Unger, der für das Palais Palffy eine riesige Glasfront gestaltete.
Der Art Club selbst versammelte dann die künstlerische Elite der Nachkriegszeit und wurde mit dem „Strohkoffer” das legendäre, gesellige Zentrum.
5. Die Hundsgruppe wurde zur ersten Gegenbewegung in der sich die Aufrührer wie Fuchs, Rainer und Lassnig, Kudrnovsky und der Aussenseiter-Phantast Anton Krejcar mit heute wertvoll gewordenen Grafiken manifestierten.
6. Das Pintorarium von Hundertwasser – Fuchs – Rainer wurde zum Aktionismus mit Wandzeitung und Nacktdemonstration gegen etablierte Akademie, schlechte Architektur und für die Freiheit des Geistes.
7. Hundertwasser verwirklichte diese Theorien in seinen Bauten. Eine Fotodokumentation von Kurt Pultar.
Der Kern des Museums sind bedeutende Werke der
8. „Ersten Sechs” der Wiener Schule des Phantastischen Realismus. Bedeutende Bilder von Arik Brauer, Wolfgang Hutter, dem in den USA lebenden Fritz Janschka und von Anton Lehmden. Von Rudolf Hausner ist nicht nur ein Ölbild zu sehen, sondern auch die Dokumentation der langjährigen Arbeit an seiner Arche des Odysseus. Neben einem Frühwerk von Ernst Fuchs ist auch eine eigens für das Museum geschaffene große Gemälde-Fassung einer vor 55 Jahren entstandenen Zeichnung zu sehen.
8. In der Abteilung der Gleichzeitigen sind 16 Bilder jene Wiener Fantasten zu sehen, die sich erstmals in den 1960er Jahren präsentierten, u.a. in der Galerie die Ernst Fuchs installierte.
8. Bei der Next Generation, sind jene fast „noch Jungen”, die unbeeindruckt von der zeitweiligen Ausgrenzung sich durch die sogenannte „Avantgarde” neuen Tendenzen des Phantastischen verpflichtet fühlen – und zum Teil bei Hausner, Lehmden, Hutter und auch Fuchs studierten sowie als Assistenten lernten.
9. Das Graphische Kabinett belegt mit einigen ausgesuchten Grafiken den letzten Höhepunkt der graphischen Kunst in Radierung und Lithographie bis hin zum Miniatur Meisterwerk der Briefmarke.
10. Wien & die Welt zeigt in etwa 30 Meisterwerken internationaler Phantasten die weltweite Vernetzung. Vertreter aus Japan, den USA, Australien und europäischen Zentren sind die Botschafter von Vereinigungen phantastischer Künstler, die „Ambassadors of the Fantastic Universe”.
Das Museum zeigt ca. 150 Werke.
Der Katalog mit rund 200 Farbtafeln und Faksimiles von Dokumenten und Texten der Künstler und zu den Werken hat 312 Seiten, ist hart gebunden und kostet 29 Euro. Der Eintritt beläuft sich auf 9 Euro. Zu jedem Ticket gibt es die Erinnerungsmedaille als Geschenk.
PhantastenMuseum Wien
Ort: Palais Palffy Wien 1010 Josefsplatz 6
Website: www.palais-palffy.at
Träger: Österreichisches Kulturzentrum seit 1958
Kurator: Gerhard Habarta
Kontakt: Direktor Erich Peischl, Tel: 0664-11 77 31
InformationenTickets, Führungen: 0043 (0)1-512 56 81
office@palais-palffy.at
Öffnungszeiten: ab 15. Januar 2011 täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr (und nach Vereinbarung)
Künstler im Museum und Autoren im Katalog:
Aigner Florian
Aigner Fritz
Alesandrion - Wallner Alexander
Alvarez Katrin
Angerer d.Ältere
Aratym Hubert
Bannuscher Gerd
Bauer Karlheinz
Bayer Franz
Beck Gustav K.
Beinart Jon
Biljan-Bilger Maria
Brauer Arik
Breicha Otto
Brusen Claus
Buchsbaum Maria (T)
Calvus Jehan
Celan Paul (T)
Coudenhove Michael
Croÿ Peter Severin
Culmann Ottfried H.
De Es - Schwertberger Dieter
Diem Eduard
Diemer Karl (T )
Doxat Robert
Etzelsdorfer Hannes (T)
Fellerer Gotthard
Fellin Benedetto
Ferra Raimund Gregor
Flora Christian
Franz Andreas N.
Freist Greta
Fuchs Ernst
Gansert Ulrich
Gepp Gerhard
Goebel Kurt
Gric Peter
Gütersloh Albert Paris
Habarta Gerhard (T)
Haider Friedrich (T)
Haller Roman
Hanko Hans
Harms Wolfgang
Hartmann Gerd
Hartmann Richard P.(T)
Haruguchi Mitsuyoshi
Hausner Rudolf
Hechelmann Friedrich
Helnwein Gottfried
Hentschel Claus Dietrich
Heyder Roland
Hilger Wolfgang (T )
Hörauf Fritz
Horst Dietmar (T )
Hundertwasser
Hutter Wolfgang
Ingerl Kurt
Janschka Fritz
Jené Edgar
Kainz Peter (T)
Kándl Lukáš
Karlhuber Hanno
Kies Helmut
Klemmer Robert
Klitsch Peter
Korab Karl
Koschatzky Walter (T)
Krähmer Michael
Krejcar Anton
Kudrnofsky Wolfgang
Lang Manfred M.(T)
Lassnig Maria
Leherb
Lehmden Anton
Lehner Frederik (T)
Lehrer Joachim
Lenkovic Dina
Lindner Gisela
Lipka Charles
Löffler Oliver (T)
Luby Franz
Marlin Brigid
Maschka Michael
Matouschek Richard
Mikula Kurt
Moses Stefan
Muhr Hans
Muschik Johann (T)
Neuwirth Arnulf
Nicolic Aigner Zorica
Niklaus Hans
Niklaus Jo
Noever Peter (T)
Palkowitz Gerhard
Palmerio Helene
Proksch Heide
Proksch Peter
Pultar Kurt
Raidl Lisbeth
Rainer Arnulf
Ralis Tamara
Regschek Kurt
Richter Jolanda
Ripper Rudolf Charles von
Rubin Eva (T)
Rubinov Jacobson Philip
Rumpf Charles (T)
Rustin Daniela
Safonkin Victor
Sage Amanda
Scheucher Hannes
Schmeller Alfred (T)
Schmid Reinhard
Schmied Wieland (T)
Schöller Robert
Schönwald Rudolf
Steiner Ernst
Stenvert Curt / SteinwendnerKurt
Stenvert Kurt
Stern Rainer
Unger Carl
Urbach Elsa Olivia
Wassmann Elke
Wieternik Peppino
Wind Gerhard
Zademack Siegfried
Zavodsky Alfred
Zens Herwig
(T)= Texte