Franz Radziwill im Rheinischen Landesmuseum Bonn

Franz Radziwills unheimliche Welten in Bonn

Nach der Städtischen Galerie in der Reithalle Paderborn präsentiert nun das Rheinische Landesmuseum in Bonn das Werk Franz Radziwills und will es auch außerhalb dessen norddeutschen Wirkungskreises bekannt machen. Dort hatte Radziwill in Dangast, einem kleinen Ort am Jadebusen, 1923 ein ehemaliges Fischerhaus erworben, das er zur Atelierwohnung ausbaute und bis zu seinem Tode 1983 bewohnte. Die Abgeschiedenheit seiner Wahlheimat ließ ihn ein eigenständiges Werk zwischen Neuer Sachlichkeit und Magischem Realismus hervorbringen, das den großen Strömungen der Kunstgeschichte der Moderne nicht folgte.

Radziwills Blick konzentrierte sich zunächst auf die Gegenstände der unmittelbaren Umgebung wie Kirchen, Häuser, Wiesen, Wälder, Schiffe, Dämme, die Sonne und das Meer. Das Greifbare und Rationale hatte bei ihm aber stets auch eine zweite Ebene, die in seinen Bildern eine dunkle, magische Wirklichkeit mit Elementen von Träumen, Visionen, Apokalypsen und Wundern verspüren lässt. Gegen 1925 mündet dies in einer betont nüchternen, dem Realismus verpflichteten Darstellungsweise, angereichert um fantastische und surreale Elemente. Mit ihr versuchte Radziwill die brüchige Wirklichkeit der Zeit zu fassen. Aus seinem rund 850 Gemälde und mehr als 1.800 Aquarelle und Farbzeichnungen reichem Œuvre wählt die Ausstellung Landschaftsbilder und Stillleben der fruchtbarsten Schaffensperiode von 1923 bis etwa 1950 aus, mit einigen Ausblicken auf die expressiven Anfänge sowie auf die hochgradig symbolisch verschlüsselte Spätphase.

Die Ausstellung „Franz Radziwill – drohend vertraute Welten“ läuft vom 19. April bis zum 17. Juni. Geöffnet ist täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr, mittwochs zusätzlich bis 21 Uhr. Der Eintritt beträgt 5 Euro, ermäßigt 3,50 Euro bzw. 2 Euro.

Rheinisches Landesmuseum Bonn
Colmantstraße 14-18
D-53115 Bonn

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