Das Phantastische Museum

(die Verzauberung der Welt)

Entwurf und Konzeption: Otfried H. Culmann
Modell: Philipp & Otfried Culmann
Architekturbüro Rüdiger Maul

Das Modell wurde inzwischen gezeigt: Galerie Culmann, Kreisverwaltung Südl. Weinstraße, Kunstmesse Mainz, Villa Sreccius Landau, SWR Landesart-Galerie Mainz

 

Das Phantastische Museum –  Von der Vision zur Realität

Ob konstruktivistische, informelle, naive oder sonst eine Kunstrichtung, sie haben fast alle ein Museum, das als Schwerpunkt diese Stilrichtung zeigt oder  sammelt.

Obwohl beim phantastischen Film Rekordbesuche verzeichnet werden, die phantastische Literatur oft monatelang in den Spitzenbereichen von Bestsellerlisten zu finden ist und  phantastische Kunst zu den ältesten Darstellungsweisen in der bildenden Kunst gehört, deren Ausstellungen Besucherrekorde aufweisen, wird von dem überwiegenden Teil der amtierenden Museumsleiter und einflussreichen Kunstszeneausstellungsmachern so getan, als gäbe es diese Kunst heute nicht mehr oder wäre so unbedeutend, dass man sie nicht zeigt.

Während sich der Phantastische Film über private Kinos und die Phantastische Literatur über den privaten Buchhandel frei entfalten kann, ist die Verbreitung der Phantastischen bildenden Kunst auf Privatgalerien und Museen mit entsprechenden Ausstellungsräumen und deren subjektiven Konzeption angewiesen. Diese präsentieren jedoch anstelle von phantastischer Kunst meist andere oder aktuelle Trends und Innovationen, die sich z.B. mit der technischen Erweiterung des künstlerischen Ausdrucks befassen.

Ausstellenswert findet man höchstens noch klassische Surrealisten wie Max Ernst, Dali usw. und man tut dann so, als sei nach dem Tod von A. Breton der Surrealismus und mit ihm die Phantastische Kunst gestorben. Einzig noch Kunstvereine bieten gelegentlich die Möglichkeit, Phantastische Kunst zu zeigen, zumal sie in der Regel auf eine größere Zahl von zahlenden Besuchern angewiesen sind. Da ihre finanziellen Mittel meist sehr begrenzt sind, können sie selten größere Ausstellungen mit phantastischen Künstlern, Kataloge oder gar Ankäufen machen.

Wer sich heute mit einem breiteren Spektrum der Phantastischen Kunst beschäftigen will, muss auf entsprechende Lexika und Kataloge zurückgreifen, die vor etlichen Jahren, eher Jahrzehnten, herausgebracht wurden. Das einzige Museum in Deutschland, das zur Zeit kontinuierlich Phantastische Kunst zeigt, ist das weit abgelegene Panorama-Museum in Frankenhausen, wo ein Saal unter Tübkes Bauernkriegsbild dazu zur Verfügung steht.

Eine weitere wichtige Stelle ist die „Phantastische Bibliothek“ in Wetzlar, mit Phantastischer Literatur als Schwerpunkt. Das Museum für Phantastische Kunst in Gruyères in der Schweiz  hat nach einem Museumsleiterwechsel vor einigen Jahren seine Konzeption geändert und seine große Sammlung phantastischer Kunst ins Archiv verbannt, oder verkauft. Weitere, breiter angelegte Aktivitäten sind in England, USA, Südafrika, Frankreich, Australien und Österreich zu finden, wo 2007 ein Phantastisches Museum eröffnet werden wird.

Immer wieder wurde bei Phantastentreffen der Wunsch nach einem Museum geäußert, das von Kunstmoden unabhängig sich um die Präsentation, Dokumentation, Sammlung und Vermittlung der Phantastischer Kunst bemüht. Durch die Gründung des „Zentrums der phantastischen  Künste“ im Jahre 1996 in Bonn/Rolandseck, das von „Labyrinthe – Gesellschaft für phantastische und visionäre Künste e.V.“ weitergeleitet wird, hoffen wir diesem Ziel näher zu kommen.

Obwohl zur Zeit in allen Bereichen die Gelder zusammengestrichen werden und nur noch für „wichtige Projekte“ zur Verfügung stehen sollen, meinen wir, dass es zur Zeit nichts Wichtigeres für die Menschen gibt, als solch ein Phantastisches Museum, ein farbiges Museum der Phantasie für die Phantasie!

Es erscheint mir wichtig, dass wir nicht nur von einem solchen Projekt immer nur reden, sondern dass wir dafür Pläne und Modelle präsentieren, so dass sich die Öffentlichkeit und Sponsoren ein Bild davon machen können. 2002 habe ich die Konzeption und die Architektur für ein Museum der Phantastischen Kunst entworfen, das inzwischen von einem Architekturbüro ausgearbeitet wurde und mit dem ich auch ein Modell gebaut habe.

Das Phantastische Museum besteht aus:

Ausstellungshalle,

Museumsboutique,

Videoraum,

Cafeteria,

Büro, Bibliothek/Archiv, Bilderlager,

Phant. Nymphaeum mit Wasserspielen, Figurengarten

 

Architekturbeschreibung:
Der Grundriss des Gebäudes ist  eine T – Form:  ein Quer- und ein Längsbau.

Der Querbau

Mitte:    Foyer
Links:   Cafeteria
Rechts: Kasse, art – Boutique
Keller: WC, Heizraum, Haustechnik, Lagerraum, Werkstatt
1. Obergeschoß:  Büro, Archiv, Lagerraum
2. Obergeschoß: Lagerraum

Die Stockwerke sind mit einer Treppe und einem Aufzug verbunden

Kunsthalle

Ausstellungsfläche: Mobile Ausstellungswände, die auch zu einem Labyrinth umgebaut werden können. Die Ausstellungsfläche kann durch eine architektonische Verlängerung vergrößert werden. Auf dem Modell beträgt die Ausstellungsfläche: 18 x 12 qm :  216 qm (ohne Gartenfläche für Plastiken.

Das präsentierte Modell versteht sich als Anregung für ein Museum, das natürlich noch für jede weitere Umgestaltung offen ist.

Durch die Glasfront auf der Rückseite wird bei spezifischen Veranstaltungen das Nymphaeum optisch miteinbezogen, d.h. durch das Öffnen der Türen wird die Ausstellungshalle zum Nymphaeum verlängert.

Nymphaeum

Wegen ihres milden Klimas wird die Südpfalz auch die Toskana Deutschlands genannt. Wie bei vielen italienischen Renaissancevillen befindet sich hinter dem Museum ein Nymphaeum mit Figuren, Wasser- und Lichtspielen, das auch als Chorraum für Konzerte dienen kann. In den Nischen befinden sich Plastiken verschiedener Künstler. Wie die Fontana di Trevi in Rom, wird dieser Brunnen das Publikum anziehen!

Linker Anbau:  Appartement für Hausmeister
Rechter Bau:   Kleiner Ausstellungsraum bez. Videoraum

Durchgang hinter das Nymphaeum, wo sich ein phantastischer. Kinderspielplatz befindet und man weiter in den Pfälzer Wald wandern kann.

Fassaden:

Aus den Wänden kommen plastisch geformte Figuren und auch andere Gegenstände aus Eisen, Holz, die mit farbigen Mosaiken überzogen sind.

Gedacht ist an eine Gestaltung durch die art-brut Künstlerin Danielle Jacqui, die ihr Haus bei Bordeaux ähnlich gestaltet hat und deren Großmutter kurioserweise aus der Pfalz, aus Wilgartswiesen stammt. Einzelne Abschnitte der Museumsaußenwand können von verschiedenen Künstlern gestaltet werden

Die Architektur des Phantastischen Museums unterscheidet sich deutlich von den üblichen modernen Museumsbauten, die in der Regel als puristische, konstruktivistische  Schuhkartonarchitektur aus Glas, Stahl und Beton errichtet werden und den Konzepten der Bauhausphilosophie folgen. Das Phantastische Museum hingegen geht ganz andere Wege und sieht sich eher in der Tradition eines Gaudi oder der visionären Architektur des Briefträgers Fernand Cheval und anderer phantastischer Architekturen, doch möchte ich auf die Details an anderer Stelle weiter eingehen.

Der Grundriss des Gebäudes ist eine T-Form, an die sich das Nymphaeum in C-Form anschließt. Der Querbau weißt ein großes und zwei kleine Giebeldreiecke auf, die an die Eingänge klassischer Tempel erinnern.

Die gesamten Außenwände sind z.T. mit herausragenden Formen und farbigen Mosaiken geradezu vegetativ – flechtenartig – wuchernd überzogen, so dass jegliche strenge Linie der Architektur gebrochen wird. Das Haus ist schon von außen durch die Farben und Formgebung als heitere Architektur von Ferne zu erkennen. Für die Südpfalz wäre eine solche Architektur und Institution nicht nur eine Sensation, sondern auch eine wichtige Bereicherung, die sich positiv auf den Tourismus auswirken würde!

Wer einmal darüber nachdenkt, welch markanten Architekturen in der Südpfalz von den Besuchern besonders wahrgenommen werden, so kommt er zu folgendem Ergebnis: Trifels, Berwartstein, Speyerer Dom, Villa Ludwigshöhe, Weintor, sowie einige Burgen, deren Ruinen man aber nicht mehr als Architektur ansehen kann. Durch das Phantastische Museum bekäme die Südpfalz eine Architektur und eine Institution die international Aufsehen erregen würde, weil sie nicht der üblichen modernen Architektur entspricht, ja eher eine gegensätzliche Haltung einnimmt! Man muss feststellen, dass bisher alle Bauten der Phantastischen Architektur größtes Interesse beim Publikum hervorrufen!

Finanzierung:

Da das Projekt erst jetzt der Öffentlichkeit, den Künstlern und Interessenten vorgestellt wird, kann erst über seinen Standort informiert werden, wenn die Art der Finanzierung durch eine oder mehrere Sponsoren feststeht, die  z.B. die Patenschaft (bez. Stiftung) über das Museum oder Teile des Museums übernehmen.

Durch seine Konzeption und seine Ausstellungen sollte das Museum sich möglichst selbst finanzieren. 

Kostenberechnung:

Museumsgebäude mit Heizung, Elektrik, Erschließung, Wege, Kanal usw. (ohne Nymphäum, künstlerische Ausgestaltung und Grundstückskosten) belaufen sich auf ca. 800.500 Euro. Die Gesamtkosten dürften sich auf 2-3 Millionen Euro belaufen.

Ausstellungen:

Die Ausstellungen sind der phantastischen, visionären, neomanieristischen, figurativ-symbolistischen und surrealistischen Kunst vorbehalten. Ebenso sollten Fantasy-Kunst, aber auch Außenseiterkunst wie art-brut ein Forum bekommen. Hierbei ist jährlich an zwei große internationale Ausstellungen gedacht. Diese Ausstellungen können im Austausch mit anderen Phantastischen Museen stattfinden und sollen sowohl das regionale wie überregionale Publikum ansprechen.

Das Museum ist von Ende März bis Mitte November geöffnet und über den Winter geschlossen. In den Wintermonaten, sowie zwischen Ausstellungswechselzeiten, kann das Gebäude  für andere Veranstaltungen angemietet werden.

Vorbilder:

Dass ein Phantastisches Museum nicht nur ein „Luftschloß“ bleiben muss, möchte ich am Beispiel anderer phant. Architekturprojekte zeigen, die bereits realisiert worden sind.

  1. Das „Palais idéal“ des Briefträgers Ferdinand Cheval (1879-1912) gehört zu den bedeutendsten phant. Architekturen. Der „Stein des Anstoßes“ für diesen Bau war ein bizarr figurativ geformter Stein, den Cheval gefunden hatte. Dieser Stein weckte in Cheval einen Traum von einem idealen Palast, den er in 35 Jahren in seinem Garten aus gefundenen Steinen und Beton errichtete. Er ist nicht bewohnbar, sondern nur begehbar.
    Diese Architektur, die keinen praktischen Zweck besitzt, ist nur für ein optisches Erleben gedacht. Hauterives ist ein kleines abgelegenes Dorf bei Lyon. Das Bauwerk wird an den Wochenenden von bis zu 2000 Besuchern besichtigt.
  2. Niki de St. Phalle (1930-2002) realisierte in der Südl. Toskana einen Tarot-Garten mit gigantischen, phantastischen Figuren, die bewohnbar sind. Mit Hilfe einer Parfümfabrik, für die sie Flakon entwarf, konnte sie diesen Skulpturenpark realisieren, der inzwischen weltweit Beachtung gefunden hat und der von vielen Toskanabesuchern besichtigt wird.
  3. Robert Tatin (1902-983) kaufte sich bei Le Mans (Bretagne) ein heruntergekommenes Bauernhaus, an das er 1962 eine phantastische Architektur (Innenhof, Figurenallee, Ausstellungshalle usw. ) anbaute. Inzwischen hat die Kommune das Gebäude übernommen, den Park erweitert, einen großen Parkplatz und einen Empfangspavillon mit Videoraum errichtet.
  4. Bruno Weber (1931*) errichtete bei Dietikon /Zürich zuerst ein bizarres Atelierhaus, dem im Laufe der Jahre weitere phant. Gebäude und gigantische Fabelwesen aus Beton folgten. Mit Hilfe von bis zu 8 Mitarbeitern und verschiedener Sponsoren realisiert Bruno Weber auf einem Gelände von ca. 15 000 qm einen einzigartigen, wundervollen Traum. An Wochenenden kommen bis zu 2000 Besucher.

Weitere phantastische Architekturen, oder Häuser phantastischer Künstler befinden sich in Wien, wie das Hunderwasser-Haus, Museum Ernst Fuchs, Figueras Dali- Museum, Belgien  Paul Delvaux- Museum usw.

„Die Kunst wird bald verschwinden. Sie ist bereits auf so minimalen Ausdruck reduziert worden, dass jeder weitere Schritt ihren gänzlichen Untergang bedeuten würde. Dann wird die Architektur ihren Platz einnehmen. Und innerhalb der Architektur wird sich schließlich mittels der Ornamentik ihre Rückkehr vollziehen.”  Salvador Dali