„Schönheit kommt aus dem Göttlichen“ – Der Künstler Ludwig Angerer der Ältere ist im Alter von 87 Jahren gestorben

„Angerer der Ältere“, Ludwig Valentin Angerer, der zwei Jahre ältere Bruder von Walter Angerer (der Jüngere), Architekt, Maler, Bildhauer und Autor, der vor allem im europäischen Ausland ein bekannter Künstler ist und schon viele bedeutende Preise erhielt, ist im Alter von 87 Jahren, wenige Tage vor seinem 88. Geburtstag, in der Nähe von Regensburg gestorben.

In Bad Reichenhall am 7. August 1938 geboren und aufgewachsen, hatte Angerer der Ältere immer noch dort einen Wohnsitz neben Biburg in Niederbayern, wo er hauptsächlich lebte und arbeitete. Schönheit und der christliche Glaube spielten im Werk von Ludwig Angerer zeitlebens die wichtigste Rolle. Im Jahr 2006 wurde ihm vom „Verein Deutsche Sprache“ die sehr bedeutsame Auszeichnung zuteil: er wurde offiziell zum Paten des Wortes „Schönheit“ gekürt. Bei einem Interview mit der Berichterstatterin 2013 im bekannten Café Reber in Bad Reichenhall erklärte er, „Schönheit kommt aus dem Göttlichen, sie ist mehr als Dekoration“. Es gebe eine „beseelte Schönheit“, die er in seinem Werk sichtbar und spürbar machen wollte.

Dieses Anliegen ist in allen seinen Bild- und Bildhauerarbeiten zu sehen und zu spüren. Es führte zum Beispiel auch zu seinem lange in den Schlagzeilen vieler Medien diskutierten, großen Projekt – einer 55 Meter hohen Christus-Statue, die ursprünglich für den Predigtstuhl in Bad Reichenhall geplant war. Sie wurde aber schließlich vom Stadtrat abgelehnt, ebenso wie in anderen kleinen Städten.

Christus-Statue als Sinnbild

Danach versuchte Angerer der Ältere ein 77 Meter hohes, innen begehbares Modell seiner Christus-Statue zu realisieren, was letztlich nicht errichtet wurde. „Ich habe die Christusworte „Mein Leben sei euer Tempel“ wörtlich genommen und umgesetzt“ erklärte der tiefreligiöse Künstler.

Für ihn bedeutete die Christus-Statue ein äußeres Zeichen für wirklichen Glauben – „warum hat man im Mittelalter hohe Dome gebaut? – warum baut man weithin sichtbare Kirchtürme oder Minarette? – um seinen Glauben nach außen zu zeigen“, so Angerer der Ältere. Er realisierte viele andere äußere Zeichen seines christlichen Glaubens künstlerisch, so im Jahr 2000 die Erlöserkapelle in Biburg, ein Gesamtkunstwerk aus Architektur, Malerei und Bildhauerei, welches der damalige Papst Benedikt mit den Worten „endlich wieder wirklich sakrale Kunst“ würdigte.

Angerer der Ältere war außergewöhnlich kreativ und nahezu ohne Unterbrechungen künstlerisch tätig, was nicht zuletzt an seinen vielen Ausstellungen, zum Beispiel viermal jährlich in Frankreich, darunter Paris und Limoges, lag. „Ich arbeite aus einer unglaublichen Lust heraus“, sagte er von sich, „meine Lieblingsbeschäftigung ist das Malen“. Im Jahr 2008 erhielt Ludwig Angerer den französischen Kunstpreis „Trophée Apocalypse D´ore“ und 2013 den ersten Preis beim europäischen Phantastensalon.

Werdegang des Künstlers

Ludwig Valentin Angerer studierte von 1957 bis 1961 in München Architektur und weitere vier Jahre an der Akademie der Bildenden Künste. Einige Jahre arbeitete er danach als Architekt in dem Münchner Architekturbüro von Alexander von Branca und seit 1975 freiberuflich. In ihren jüngeren Jahren in München arbeiteten die Brüder Ludwig und Walter Angerer künstlerisch oft zusammen und tauchten in vielen Publikationen als die „Gebrüder Angerer“ auf. Dann trennten sich ihre Wege künstlerisch, aber persönlich und familiär bestand immer ein gutes Verhältnis.

Vor wenigen Wochen fertigte Walter Angerer den Entwurf einer Schattenskulptur seines Bruders als Geschenk für ihn an, deren Realisation er nicht mehr erleben konnte. Nun setzt er sich dafür ein, dass in Bad Reichenhall mit der Skulptur ein Ort der Erinnerung an seinen Bruder geschaffen wird.

Ludwig Valentin Angerer hinterlässt seine Frau Margit, mit der er 60 Jahre verheiratet war, einen Sohn, eine Tochter und mehrere Enkel. Die Urnenbeisetzung in der von ihm gestalteten Erlöserkapelle in Biburg und die offizielle Verabschiedung finden zu einem späteren Zeitpunkt statt.